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Wechsel an der Spitze des Naturparks

Naturpark des Jahres 2015 zieht Bilanz und präsentiert neue Initiativen

Im Rahmen seiner Hauptversammlung wirft der Hochgebirgs-Naturpark einen Blick zurück auf das ereignisreiche Jahr 2014 und präsentiert seine Ziele und Projekte für die Zukunft. Vor allem im Bereich der Umweltbildung, der Besucherinformation und des Naturschutzes sind neue Schwerpunkte geplant. Dabei kann der Naturpark inzwischen auf sehr viele Partner und ein breites Netzwerk bauen, was auch seine wachsende Verankerung in der Region unterstreicht. Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung gibt BGM Günter Fankhauser den Wechsel an der Spitze des Naturparks bekannt.

Seit Gründung des Betreuungsvereines vor knapp 20 Jahren hat BGM Günter Fankhauser den Naturpark als Obmann geführt und seine Entwicklung maßgeblich geprägt. Von diesem Posten hat er sich nun zurückgezogen. Der Naturparkrat hat Heinz Ebenbichler, BGM der Gemeinde Brandberg, einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Obm-Stv. bleibt weiter Paul Steger, Vorsitzender der ÖAV-Sektion Zillertal. Der Naturparkrat und die Hauptversammlung bedankten sich bei BGM Fankhauser für sein herausragendes Engagement bei der Leitung des Hochgebirgs-Naturparks. Dem wird er als Mitglied des Naturparkrates weiter erhalten bleiben. Seinem Nachfolger wünschte er viel Freude und Erfolg bei der Führung des Hochgebirgs-Naturparks.

Sehr gut etabliert hat sich das Rangerprojekt. Mehrmals pro Woche sind die Ranger im Sommer als „Außenposten“ des Schutzgebiets im Naturpark unterwegs. „Sie informieren und beraten die Besucher und bieten tolle Möglichkeiten der Naturbeobachtung. Durch das Spektiv einen Steinbock bei seinen Streifzügen beobachten zu können, ist für jeden eine bleibende Erinnerung“, erklärt Naturpark-GF Willi Seifert. Wenn das Wetter einmal nicht so gut ist, bieten aktuell fünf Ausstellungen vielfältige Informationen über den Naturpark. Neu sind eine Ausstellung auf der Lavitzalm im Zamsergrund, wo etwa neueste archäologische Forschungen aufbereitet sind sowie die „Verborgenen Schätze“ im Mehlerhaus in Tux-Madseit. Darüber freut sich auch Hermann Erler, Bürgermeister der jüngsten Naturparkgemeinde. „Bei der Ausstellung haben viele Personen aus der Region mitgearbeitet, sie zeigt eindrucksvolle Einblicke in das Innere unserer Berge. Der Zuspruch der Besucher ist sehr groß“.

Zusammen mit der ATM, der Umweltzone Zillertal und den Alpinen Vereinen (ÖAV & DAV) widmet man sich dem Anliegen bereits seit vielen Jahren. 2014 wurde ein neues Modul entwickelt, um das Thema in den Schulen der Region zu präsentieren. Dabei stehen Bewegung, Spiele und die Kreativität der Schüler im Vordergrund. Kreativ waren die Projektpartner auch im Bereich der Öffentlichkeit. Es wurde ein Filmclip gedreht, der im Frühsommer präsentiert wird. Die Hauptrolle hat ein lebender „Saubär“, der für viel Aufregung sorgt… Auf neue Wege hat eine „Bierdeckelkampagne“ gesetzt. Auf der Vorderseite waren tolle Landschaftsmotive, auf der Rückseite Informationen zum Projekt aufgedruckt. Das Interesse war enorm. „In wenigen Monaten waren alle 45.000 Bierdeckel weg, die wir den Naturpark-Betrieben und Schutzhütten zur Verfügung gestellt haben. Wir möchten die Initiative auch heuer fortsetzen“, berichtet ATM-Umweltberater Alex Würtenberger. In diese Richtung geht auch eine Änderung beim Steinbockmarsch und Naturparkfest. „Am Festgelände werden wir heuer unter dem Motto „Fest ohne Rest“ auf Mehrweggeschirr umsteigen“, berichtet OV Rudolf Klausner.

Die Almen sind ein wertvoller und flächenmäßig bedeutender Teil des Naturparks. 2014 wurden mehrere Freiwilligeneinsätze zu deren Erhaltung organisiert. Im Vordergrund standen drei Projektwochen in Kooperation mit dem ÖAV auf der Boden- und Sulzbodenalm (Zillergrund) sowie auf der Elsalm (Tuxertal). In Summe wurden mehr als 1.000 Arbeitsstunden im Zeichen der Kulturlandschaft geleistet. „Die Freiwilligen waren mit großer Freude und riesen Engagement bei der Sache und haben viel weitergebracht“, ist Almbewirtschafter Hansl Abendstein über die Unterstützung dankbar. Die Naturparkbetreuung hilft auch bei der Abwicklung von Kulturlandschaftsförderungen. 2014 wurden mehrere Schindeldachförderungen begleitet. „Die Projekte wurden perfekt umgesetzt, es ist uns ein großes Anliegen, solche Maßnahmen zu unterstützen“, berichtet GF Willi Seifert.

Stolz ist der Hochgebirgs-Naturpark auf die Auszeichnung „Naturpark des Jahres“, die er vom Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) erhielt. „Wir vergeben diesen Titel jährlich einem Naturpark für herausragende Leistungen in seiner gesamten Naturparkarbeit“, erklärt VNÖ-Präsident Wolfgang Mair. Aus insgesamt acht Bewerbern wurde der Hochgebirgs-Naturpark von einer Experten-Jury in den Bereichen Naturschutz, Erholung, Bildung, Regionalentwicklung und Kommunikation zum Naturpark des Jahres gewählt. Die offizielle Verleihung erfolgt mit spannendem Rahmenprogramm am Eröffnungsabend der Zillertal-Messe am 24. April im Europahaus Mayrhofen.

Ein großer Schwerpunkt wird in den kommenden drei Jahren auf die Umweltbildung gelegt. Das war auch eine Zielsetzung im „Leitbild 2014-2020“, das der Naturpark letzten März beschlossen hat. So werden mehrere Module entwickelt, die Tiroler Schulen zukünftig in der Naturparkregion buchen können. Von Halb- bis Mehrtagesprogrammen ist alles dabei. „Wir setzen dabei auf Themen, die unseren Naturpark auszeichnen und wollen damit einzigartige Angebote schaffen“, bringt es Naturparkbetreuerin Katharina Weiskopf auf den Punkt. Aber auch sonst engagiert sich der Hochgebirgs-Naturpark stark im schulischen Bereich. Mit den drei Naturpark-Schulen gibt es eine gewachsene Kooperation und mit den Naturpark-Ferienwochen ein tolles Betreuungsangebot, um in der schulfreien Zeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Ein weiteres großes Ziel ist es, den Hochgebirgs-Naturpark und seine Besonderheiten zukünftig im öffentlichen Raum noch stärker sichtbar zu machen. Das betrifft sowohl das Naturparkgebiet selbst, als auch den Weg dorthin. Der Hochgebirgs-Naturpark wurde in dieser Hinsicht als Pilotregion für die fünf Tiroler Naturparke ausgewählt. Den öffentlichen Verkehrsmitteln und einem stimmigen Informationskonzept kommt dabei eine tragende Rolle zu. „Mit dem Hochgebirgs-Naturpark haben wir ein Juwel im Zillertal. Da der gesellschaftliche Trend ganz klar in Richtung Natur geht, ist der Naturpark ein Tal weites Anliegen“, erklärt Gernot Paesold, GF der Zillertal Tourismus.

 
 
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