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Sommerputz auf der Löschbodenalm

Mit vereinten Kräften für mehr Biodiversität

Bis 25. Juli helfen acht junge Freiwillige bei der Umsetzung des Naturschutzplans im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Im Rahmen der „Umweltbaustelle Löschbodenalm“ vom Österreichischen Alpenverein wurde die Alm rund um die Höllensteinhütte in mühevoller Handarbeit revitalisiert, von Kleinsträuchern befreit und wertvolle Kulturlandschaftselemente gepflegt. Durch diese Maßnahmen wurden wertvolle Weideflächen wiederhergestellt und die 1000 Meter lange Steinmauer saniert.

„Hier wird Grandioses geleistet“, lobt Willi Seifert, Geschäftsführer des Hochgebirgs-Naturparks sein Freiwilligenteam. Auf der Löschbodenalm wird dieses Freiwilligenprojekt bereits zum 5. Mal umgesetzt. Auch die Almbesitzerfamilie Erler zeigt sich erfreut über die jährliche tatkräftige Unterstützung beim Erhalt der Weideflächen. „Alleine würden wir das nicht mehr schaffen. Die Almen wachsen uns zu“, sagt Michael Erler und betont, wie demnach auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit sinkt. „Wunderschön und ziemlich anstrengend“, ist das Resümee von Maria, eine der Teilnehmerinnen. „Da lernt man die Arbeit der BergbäuerInnen gleich noch mehr zu schätzen. Und außerdem ist das Mitanpacken ein praktischer Ausgleich für mein Umweltpädagogik-Studium“.

Gerade im Tuxertal zeigt sich, dass intensive Nutzungsformen wie Bergbahnen und extensiv genutzte Räume wie der Naturpark sich sehr gut ergänzen. „Es gilt zu überlegen, inwieweit wir auf unser wichtigstes Gut, die Natur eingreifen. Nach meiner Einschätzung hat sich seit der Naturparkerweiterung am Tuxer Hauptkamm beim Bewusstsein für den Wert der Natur im Tuxertal enorm viel getan“, bringt Bürgermeister Simon Grubauer ins Gespräch ein. Beim Thema Naturschutz will der Naturpark gemeinsam mit weiteren Partnern auch in den nächsten Jahren Akzente setzen. „Wir bereiten gerade ein mehrjähriges Projekt vor, dass 2021 starten soll“, blickt Seifert in die Zukunft.

Frischen Wind und Artenvielfalt in den Zillertaler Alpen bringt außerdem die aktuelle Naturschutzstrategie der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Für das Revier hinteres Zillertal gibt es dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen den ÖBf und dem Hochgebirgs-Naturpark. Durch das Umsetzen von Schutzmaßnahmen für (Wald-) Vogelarten auf den Flächen der ÖBf sollen z.B. Lebensräume für seltene Arten wie den Raufußkauz, das Auerwild oder den Dreizehenspecht gesichert werden. Beinahe die Hälfte der österreichischen Waldvogelarten sind auf der Roten Liste Österreichs vertreten und als gefährdet eingestuft. Die heutigen Nutzungsformen von Wäldern bieten häufig nicht mehr die benötigten Habitatstrukturen. „Unter Anderem schaffen wir Biodiversitätsinseln, die den Bedürfnissen der Zielarten entsprechen und leisten damit einen Beitrag zur Unterstützung der Artenvielfalt. Ein wesentliches Merkmal dieser Inseln sind Alt- und Totholzbestände“, nennt Palmira Deißenberger von den ÖBf einen Ansatzpunkt. 

Die sogenannten Umweltbaustellen sind eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins und finden jährlich in den Sommermonaten statt. Unter dem Motto "Handeln, nicht nur reden!", haben junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren die Möglichkeit Bergluft zu schnuppern und mit dem Befestigen von Wegen, Pflanzen von Bäumen und der Revitalisierung von Weideflächen einen Beitrag für die Natur zu leisten und die heimischen Bergbauern zu unterstützen. Jährlich finden rund 40 Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte in ganz Österreich statt. „Eine perfekte Gelegenheit, um dem Alltag zu entkommen, Natur hautnah zu erleben und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für sie zu leisten“, berichtet eine der TeilnehmerInnen.

 
 
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