Neues aus dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
Hochgebirgs-Naturpark zieht Bilanz und präsentiert neue Initiativen
Im Rahmen seiner Hauptversammlung wirft der Hochgebirgs-Naturpark einen Blick zurück auf das ereignisreiche Jahr 2017 und präsentiert seine Ziele und Projekte für die Zukunft. Vor allem in den Bereichen Naturschutz, Umweltbildung und Forschung sind neue Schwerpunkte geplant. Dabei kann der Naturpark inzwischen auf sehr viele Partner und ein breites Netzwerk bauen.
Schwerpunktprojekt am Tuxer Hauptkamm
Die Erweiterung des Schutzgebiets um 43 km² am Tuxer Hauptkamm Ende 2016 war ein Meilenstein in der bisherigen Entwicklung und unterstreicht die Verankerung des nun 422 km² großen Hochgebirgs-Naturparks in der Region. Im Jahr 2017 wurde die Beschilderung des neuen Schutzgebietsanteils abgeschlossen und ein dreijähriges Schwerpunktprojekt für den Tuxer Hauptkamm geschnürt. „Der Tuxer Hauptkamm hat einige naturschutzfachliche und geologische Highlights zu bieten, so etwa ein Naturwaldreservat, aktive Blockgletscher, wertvolle Lebensräume im Bereich der Almen oder zahlreiche Höhlen. Diese Themen werden wir in den nächsten Jahren verstärkt aufarbeiten“, gibt GF Willi Seifert einen kurzen Einblick. Das Projekt wird durch das Land Tirol und den Zillertaler Talschaftsvertrag finanziert, wofür sich Obm. BGM Ebenbichler herzlich bedankt. „Ohne diese beiden Förderquellen hätten wir uns dieser wichtigen Aufgabe nicht in dem Umfang widmen können“.
Umweltbildung als Kernaufgabe
Ein weiterer Fokus liegt im Bereich der Umweltbildung. So wird 2018 ein mehrjähriges Projekt abgeschlossen, in dessen Rahmen mehr als zehn Module entwickelt wurden, die von Naturparkstunden in den Schulen bis hin mehrtägigen Programmen im Naturpark reichen. „Die Module sind auf die Besonderheiten des Hochgebirgs-Naturparks zugeschnitten und ermöglichen den Schulen qualitätsvolle und individuelle Naturerlebnisses bei uns, etwa mit den Modulen „Jäger und Sammler“, „Geologie“ oder „Bergsteigerdorf Ginzling“, verrät Naturparkbetreuerin Katharina Weiskopf. Bei der Erstellung der Module konnte man auf die Unterstützung zahlreicher Experten und der Naturparkschulen in der VS Brandberg, VS und NMS Tux bauen. Dafür hat sich der Naturpark im Rahmen der Versammlung herzlich bedankt und den drei Naturparkschulen ein von Bildhauer Alois Kröll angefertigtes Geschenk überreicht.
Ein echter Renner waren 2017 die Naturpark-Ferienwochen, die nach wenigen Tagen ausgebucht waren - 2018 wird das Angebot wegen der großen Nachfrage sogar ausgebaut. „In der Ferienwochen lernen wir jeden Tag ein anderes Seitental kennen und beschäftigen uns mit spannenden Themen der Natur, Kultur oder dem Handwerk - eine tolle Möglichkeit, die Naturparkregion kennenzulernen“, berichtet Weiskopf.
Naturschutzplan auf der Alm
Im Rahmen der Hauptversammlung konnte der Naturpark den Startschuss eines weiteren Projekts bekannt geben: Der Naturschutzplan auf der Alm, an dem insgesamt fünf Almen teilnehmen. Nachdem 2017 die Pläne erarbeitet wurden, stehen den Almbewirtschaftern nun drei Jahre für die Umsetzung zur Verfügung. „Dabei geht es um konkrete Naturschutzmaßnahmen und die Erhaltung von Kulturlandschaftselementen. Es werden dabei unter Steinmauern und Feuchtbiotope wiederhergestellt oder artenreiche alpine Rasen bzw. Weideflächen erhalten“ beschreibt Seifert. Die Almen sind ein wertvoller und flächenmäßig bedeutender Teil des Naturparks. Bereits in den letzten Jahren hat der Naturpark in Kooperation mit dem Alpenverein mehrere Freiwilligeneinsätze zu deren Erhaltung organisiert. In Summe wurden 2017 fast 1.500 Arbeitsstunden ehrenamtlich im Zeichen der Kulturlandschaftspflege geleistet. Das soll auch 2018 so bleiben und insbesondere für die anstehende Umsetzung der Naturschutzpläne eine Hilfestellung sein.
Die LehrerInnen und SchülerInnen der drei Naturparkschulen testen und evaluierten die neuen Module des Umweltbildungsprogramms. Ein herzliches Dankeschön für die tollen Feedbacks. Das Geschenk für die Naturparkschulen nahmen Dir. Gerda Wechselberger (VS Tux), Dir. Stefan Dengg (VS Brandberg) und stellvertretend für Dir. Gerold Wisiol Lehrer Lukas Tipotsch entgegen.
Sanfte Mobilität: Bergsteigerbus in den Zillergrund
Bereits seit vielen Jahren ist die Förderung der sanften Mobilität ein wichtiges Anliegen des Naturparks. Zuletzt hat man - gemeinsam mit den vier weiteren Tiroler Naturparken - mit der WÖFFI-Publikation (Wandern mit Öffis) ein umfassendes Büchlein mit Tourenvorschlägen herausgegeben, die sich an Bus & Bahn orientieren. Alle Touren stehen inzwischen auch online in der interaktiven Karte zur Verfügung. 2018 gibt es mit dem „Bergsteigerbus“ nun ein neues Angebot im Zillergrund. Dieser Bus wird, wie der Bus zum Schlegeis, bereits um 07:50 vom Bahnhof in Mayrhofen starten und erreicht die Staukrone Zillergründl knapp eine Stunde später. „Das ist eine tolle Aufwertung des Öffi-Angebots im Zillergrund, die Einrichtung dieser Linie war uns bereits seit geraumer Zeit ein Anliegen“ drückt Ebenbichler seine Freude über das Zustandekommen dieses zusätzlichen Takts aus. Der Bergsteigerbus wird heuer vom 08. Juli bis 02. September im Einsatz sein.
Konstanz an der Spitze und neues Ehrenmitglied
Im Vorlauf der Hauptversammlung hat der Naturparkrat DI Heinz Ebenbichler, BGM der Gemeinde Brandberg, einstimmig als Obmann bestätigt. Obm-Stv. bleibt weiterhin Paul Steger, Vorsitzender der ÖAV-Sektion Zillertal, der diese Funktion bereits seit über 20 Jahren ausübt. Für sein knapp 20-jähriges, herausragendes Engagement hat der Naturpark bereits Anfang 2017 den Mayrhofner Alt-BGM Günter Fankhauser zum Ehrenmitglied ernannt.