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Über die Grenzen hinaus

Umweltbaustelle auf der Grieralm im Tuxertal

Acht Studenten treffen sich für die etwas andere Ferienbeschäftigung. Im Rahmen einer Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) helfen sie dabei, auf der Grieralm im Tuxertal Weidefläche zurückzugewinnen.

Germanistik, Umwelt- und Bioressourcenmanagement, Rechtswissenschaften, Pharmazie und Sport - die Ausbildungszweige der Freiwilligen könnten kaum unterschiedlicher sein. Dennoch haben sich Studenten aus Österreich und Deutschland zwischen dem 30.August und dem 05.September auf der Grieralm versammelt um einer gemeinsamen Tätigkeit nachzugehen. „Die Tuxer Gemeindegeschichte beruht auf Almarbeit. Heute befinden sich auf den rund 4000 Stück Vieh verteilt auf den knapp 15 Almen. Schön ist auch zu sehen, dass die Almwirtschaft und der Tourisus in der Gemeinde Hand in Hand gehen", so Vizebürgermeister Simon Grubauer. Auf ungefähr 1800 m Seehöhe halfen die Studenten dabei, einen Teil der Alm von Strauch- und Holzgewächsen (unter anderem Wacholder) zu befreien. Das Ziel dieser Arbeit war es, Weidefläche zurückzugewinnen und somit die Futtergrundlage sowie -qualität für die Kühe zu verbessern. „Es ist nicht einfach den ganzen Wacholder zu entfernen, aber am Ende des Tages sieht man wieviel Platz man geschaffen hat", so die Sportstudentin Larissa.

Bereits seit 1986 veranstaltet der Österreichische Alpenverein Umweltbaustellen mit dem Ziel die Natur- und Kulturlandschaft der Alpen zu erhalten. Die Grieralm mit ihrer malerischen Kulisse war dieses Jahr erstmals Austragungsort solcher Aktion. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Studenten dabei auch von den Mitarbeitern des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen, unter deren Anleitung nicht nur die Arbeit erledigt wurde. Ebenso erfuhren die Teilnehmer viel über die Zillertaler Bergwelt.

Nach getaner Arbeit durfte auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Am freien Tag wurde die Ausstellung im Naturparkhaus besichtigt und anschließend folgte ein Spaziergang rund um das Bergsteigerdorf Ginzling. Nach der Mittagspause folgte noch ein Besuch bei der „ErlebnisSennerei" in Mayrhofen, wo die Studenten aus erster Hand erfahren konnten wie Heumilchprodukte entstehen.

 

Team Umweltbaustelle Grieralm 2015 - Foto: 360 Grad Photography - Maren Krings

Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in der Naturparkregion war auch ein Thema in der kürzlich fertiggestellten Akzeptanzanalyse rund um den Naturpark. In dieser Studie wurden die Bewohner der Naturparkgemeinden über ihre Einstellung zum Hochgebirgs-Naturparks und seinen Initiativen befragt. Bereits zum dritten Mal nach 1996 und 2007 fand eine solche Analyse statt, was inzwischen wertvolle Rückschlüsse ermöglicht. So ist die Bekanntheit des Naturparks seit 1996 bis heute deutlich gestiegen. Stefanie Mayrhauser, Verfasserin der Akzeptanzstudie sah größte Veränderung in der Wahrnehmung des Naturparks. „In den vergangenen Analysen sahen den Naturpark viele noch als Verhinderer für Wirtschaft und Tourismus, 2014 schrumpfte diese Zahl auf weniger als 5%", so Mayrhauser. Auch auf die Wünsche der Befragten geht die Naturparkbetreuung ein. Bis Ende 2017 soll das Umweltbildungsprogramm deutlich ausgebaut werden. Dieses soll durch innovative Module wie etwa „Jäger und Sammler" Schülern die Besonderheiten des Schutzgebiets spielerisch näher bringen. Neben der Umweltbildung sieht Naturpark-Geschäftsführer Seifert zukünftig weitere Schwerpunktsetzungen in der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und Naturschutzprojekten. „Die Landbewirtschafter pflegen und prägen einen Großteil des Schutzgebietes, ihre Arbeit trägt wesentlich zur Landschafts- und Erholungsqualität im Naturpark bei", so Seifert.

 
 
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