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Schwitzen für die gute Sache

Jugendliche tauschen eine Woche Luftmatratzen gegen Astscheren

Tux. Zehn junge Freiwillige zwischen 16 und 30 Jahren verbringen für den guten Zweck eine arbeitsreiche Woche auf der Loschbodenalm im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Von 07. bis 13. August werden bei der Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) Weideflächen geschwendet und Trockensteinmauern aufgebaut. Ziel ist es, die Alm als besonderen Lebensraum zu erhalten.


Statt faul am Pool zu chillen, zieht es die zehn Freiwilligen der Umweltbaustelle Loschboden-alm eine Woche lang in die Berge, um dort zu arbeiten. Auf über 1.700 m Seehöhe sollen Weideflächen so gepflegt werden, dass diese auch in Zukunft Menschen, Tieren und Pflanzen einen Lebens- und Erholungsraum bietet. Die Hauptaufgabe auf der Alm am Tuxer Haupt-kamm besteht im Schwenden von Almflächen, also im Entfernen von Latschen, Wacholder und weiteren Zwergsträuchern. Dadurch wird verlorene Weidefläche wieder zurückgewonnen. Ein weiterer Teil der Arbeit ist der Wiederaufbau einer 100 Jahre alten, traditionellen Steinmauer. Michael Erler unterstreicht die besondere Bedeutung dieser Steinmauern: „Sie sind ein wertvoller Lebens-, Nist-, Nahrungs- und Rückzugsraum für viele Tiere und Pflanzen. Das gilt etwa für Eidechsen, Wildbienen oder Mäuse bzw. verschiedene Hauswurzarten, Farne und Mauerpfeffer“. Simon Grubauer, Bürgermeister von Tux, bezeichnet die Umweltbaustelle auf der Löschbodenalm als Glücksfall für die Gemeinde: „Unsere Lebensräume müssen gepflegt und geschützt werden, die Umweltbaustellen des ÖAV setzen genau da an und tragen dazu bei, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Die Projekte sind auch ein wertvolle Initiative, um die Idee des Naturparks transportieren zu können und mit Leben zu füllen.“

Vielfältige Almen

Seit Jahren kämpft man auf den Almen mit strukturellen Problemen. Dabei erfüllen sie wichtige Funktionen. Sie bewahren zahlreiche Kulturlandschaftselemente und leisten einen Beitrag zur Artenvielfalt sowie dem attraktiven alpinen Landschaftsbild, das nicht nur von Einheimischen, sondern auch Touristen geschätzt wird. Das beweist auch ein junger Teilnehmer aus Stuttgart, der sich für die Loschbodenalm im Zillertal einsetzt. Willi Seifert, Geschäftsführer des Hoch-gebirgs-Naturparks, sieht in den Almen einen der Schwerpunkt der Naturparkarbeit. Dem soll auch mit dem Projekt „Naturschutzplan auf der Alm“ Rechnung getragen werden, das gerade in den Startlöchern steht. Das gezielte Schwenden auf den Almen trägt dazu bei, einen wichtigen regionalen Kreislauf zu unterstützen. „Die Weideflächen sind die Grundlage, um das Milchvieh im Sommer auf die Alm auftreiben zu können, wo es artenreiches und qualitativ hochwertiges Futter vorfindet. Das ist wiederum Grundlage für die Heumilch, die in den Sennereien des Zillertales zu hoch-wertigen Produkten weiterverarbeitet wird“, erklärt Seifert.

v.r.n.l.: Dr. Marc Ostermann (Universität Innsbruck), Willi Seifert (Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen), Simon Grubauer (Bürgermeister von Tux), Michael Erler (Höllensteinhütte)

Hinweise auf Permafrost
Bereits im Herbst könnte eine Erweiterung des Naturparks durch die Tiroler Landesregierung beschlossen werden. Diese umfasst neben den Almen eine weitere alpine Besonderheit süd-östlich der Löschbodenalm, die Blockgletscher. Diese Schutt-Eis-Gemenge bewegen sich im aktiven Zustand talwärts. „Die aktiven und inaktiven Blockgletscher im Lange-Wand-Kar, Mit-terschneidkar und in den Karen nördlich des Höllensteinkees im Tuxertal deuten auf Perma-frost hin. Außerdem sind sie Indikatoren für Klimaveränderungen. Durch das Anbohren der Blockgletscher werden Temperaturänderung der letzten Jahrtausende festgestellt“, erklärt Marc Ostermann vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck.

300 Freiwillige in ganz Österreich
In Österreich setzen sich heuer über 300 Freiwillige für die Alpen ein. In insgesamt 30 Umweltbaustellen und Bergwaldprojekten des ÖAV werden Wanderwege instandgesetzt, Almen geschwendet und Schutzwälder aufgeforstet.

Text und Fotos: OEAV Puls Presepraktikantinnen Sarah Moser und Lisa Payreder

 
 
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