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Im Hochgebirgs-Naturpark werden Saubären sauber

Film vom Saubär - zentrale Figur der Aktion "Saubere Berge"

Am Montag wurde die Kampagne „Saubere Berge“ vom Naturpark Zillertaler Alpen und der Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) gemeinsam mit ihren Partnern Land Tirol und den Alpenvereinen aus Österreich und Deutschland der Öffentlichkeit vorgestellt. Zentrale Figur der Aktion ist der Saubär, der zum Sauber-Bär wird.

Seit gut zehn Jahren arbeitet der Hochgebirgs-Naturpark nicht nur an der Reinhaltung des eigenen Schutzgebietes, sondern an der generellen Bewusstseinsbildung für den Wert einer sauberen Berglandschaft. Zumal dort Abfall besonders langsam verrottet. Unter anderem gab es Flurreinigungsaktionen mit Schulen, Kunstprojekte und seit zwei Jahren gibt es Bierdeckel-Serien. Auf ihnen stehen wichtige Informationen zur „Haltbarkeit“ von weggeworfenen Plastikflaschen, Getränkedosen oder Zigaretten-Stummeln stehen. Naturpark-Geschäftsführer Willi Seifert ist dabei auch die Methode wichtig, mit der dieses Bewusstsein vermittelt werden soll: „Unsere Grundphilosophie ist, dass wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten, sondern mit Informationen, spielerischen Elementen, aber auch mit Humor.“

Ganz in dieses Bild passt auch der Film vom Saubär, der alles wegwirft und eine Spur des Abfalls durch das hintere Zillertal zieht. Bis er schließlich gefangen, bekehrt wird und dann selbst als Botschafter für eine saubere Umwelt durch die Wälder streift. Eingesetzt werden soll der Clip vor allem in den Kanälen der Sozialen Medien, aber auch bei Veranstaltungen und bei Präsentationen in Kindergärten und Schulen.

Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe zeigt sich in ihrer Doppelfunktion als Umweltschutz- und Abfallreferentin begeistert von dem neuen Projekt: „Es ist immer wieder eine Freude, wie engagiert und erfolgreich unsere Naturparkbetreuer arbeiten. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist die Bewusstseinsbildung. In diesem Kontext ist auch dieses Projekt zu verstehen.“

Einer der Projektpartner ist die ATM. Geschäftsführer Alfred Egger weiß, dass eine saubere Landschaft nicht nur den Naturparks ein Anliegen ist: „Auch die Gemeinden, also unsere Eigentümer, haben ein großes Interesse daran, dass die Landschaft sauber gehalten wird. Daher haben wir dieses Thema schon vor 20 Jahren aufgegriffen.“ Seither, so Egger, sei mit dem Partnern und vor allem mit Tausenden Freiwilligen bereits viel erreicht worden: „Bei den Flurreinigungsaktionen haben wir inzwischen eine Reduktion des Abfalles, der gefunden wird, um 50 Prozent im Vergleich zu den Anfangsjahren.“ Aktionen wie der Saubär sollen das Bewusstsein der Bevölkerung weiter schärfen und die Situation noch verbessern.

Eine ganz zentrale Rolle in der Bewusstseinsbildung spielen bei Bergsteigern vor allem die Schutzhütten, weiß der stellvertretende Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, Peter Kapelari: „Die Schutzhütten haben hier geradezu eine Leuchtturmfunktion.“ Man habe daher auch die Aktion „So schmecken die Berge“ ins Leben gerufen. Dabei, so Kapelari, geht es nicht nur darum, „wie man einen guten Kaiserschmarrn macht“. Grundidee ist, die Produkte, die auf den Schutzhütten angeboten werden, aus der Region zu beziehen. Damit vermeide man unter anderem auch Müll und schone die Umwelt durch kurze Transportwege. Kapelari: „Uns geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass man den Müll nicht nur wegräumt, sondern ihn gar nicht erst verursacht.“

Ein Testimonal der Aktion ist der Zillertaler Extrembergsteiger Peter Habeler, der auch die Situation auf den höchsten Bergen der Welt kennt, die noch stark verbesserungswürdig ist: „International gesehen steht Österreichs Bergwelt in Bezug auf die Sauberkeit gut da. Wenn ich etwa an Nepal denke, da gibt es schon noch großen Nachholbedarf. Und vor allem von früheren Expeditionen ist von Sauerstoffflaschen bis zu Zelten viel zurückgelassen worden.“ Inzwischen werde aber auch dort einiges für Reinhaltung der Berge getan. Österreich, so Habeler, könne hier ein gutes Beispiel sein: „Wenn ich mir zum Beispiel das Zillertal anschaue, bin ich schon begeistert, was sich in den und um die Schutzhütten in den letzten Jahrzehnten getan hat. Die Hütten sind ausgezeichnet in Schuss, es sind viele Altlasten beseitigt worden und sie sind wirkliche Aushängeschilder für den Natur- und Umweltschutz – das fängt bei der Abwasserklärung an und hört bei der Müllentsorgung auf. Und auch bei den Bergsteigern scheint mir das Bewusstsein stark gewachsen zu sein, dass der Müll nicht in die Landschaft gehört.“

Den Film vom Saubär, der zum sauberen Bären wird, finden Sie unter:

https://www.youtube.com/user/NaturparkZillertal

 
 
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